Manchmal frage ich mich, wie wir früher überleben konnten? Keine T30 Zonen und kaum eine(r) wurde mit dem Auto gebracht. Meine Grund- und Oberschule lagen nur wenige Meter auseinander und alleine in der Straße wohnen bis heute mehr als 30.000 Menschen. Also an Autos hat es da nicht gemangelt. Zitat aus dem Text oben: “Die Kinder sollen dadurch in den letzten Metern auf ihrem Weg die Chance auf mehr Eigenständigkeit erhalten.” Ich denke diese Formulierung trifft es nicht nur recht zutreffend, sondern sie entspricht auch dem Zeitgeist. Eigenständigkeit und damit auch das Lernen für sich selbst Verantwortung zu übernehmen, wird heute beinahe als verwerflich angesehen. Man müsste ja loslassen und ja, man müsste auch ein Risiko eingehen, Kontrolle aufgeben. Und das geht eben nur, wenn die Gesellschaft im Gegenzug Garantien sicherstellt. Natürlich braucht man kein Elterntaxi, wenn denn der Schulweg sicher ist!?! Unter uns: Der Schulweg heute ist nicht viel unsicherer als der Schulweg vor 50 Jahren, aber damals wussten wir, dass wir auf uns selbst aufpassen müssen. Heute wird den Kindern eingepflanzt, dass es sozusagen ihr Recht sei “unvorsichtig” zu sein und es Aufgabe der Gesellschaft ist, sie in Watte zu packen. Das Ergebnis ist Kontrolle über alles und jeden. Ist der Schulweg nun sicherer? Offensichtlich nicht, das Problem sind auf einmal die, die im besten Sinne um eben diese Kontrolle bemüht sind. Eine Schule für’s Leben. Als Erwachsener ist das dann auch nicht anders.

